Bericht von Johannes Wilken

Nach 5 Jahren konnten wir wieder eine Bildungsreise organisieren. 2018 ging es nach Polen in die Stadt Krakau. In diesem Jahr freuten wir uns darauf die Toskana kennenzulernen.

Nach einer langen Anreise mit Zug und Bus hatten wir unser Ziel erreicht.

Tag 1: Erkundung der Pflanzenwelt und Pizzabacken

Am ersten Tag erkundeten wir unser Haus und seine Umgebung. Wir machten einen Gartenspaziergang und entdeckten die heimischen Pflanzen. Die taubblinden Mitreisenden konnten verschiedene Pflanzenarten ertasten, z.B. Granatapfel (Punica Granatum), Aprikosen, Feigenkaktus, Feigen, Oliven und vieles mehr. Die taubblinden Menschen waren begeistert, pflückten sich viele Früchte und wollten alles über die Pflanzen erfahren.

Spaziergang in der Sonne an einem Steinmäuerchen entlang. Darüber wachsen Olivenbäume und Agaven.

Ein Granatapfelbaum mit vielen leuchtend-orangen Früchten.

Eine Teilnehmerin zeigt ihre gesammelten Pflanzen und Früchte: Pinienzapfen, Granatapfel, Lavendel- und Rosmarinzweige

Am Nachmittag stand Pizzabacken auf dem Programm. Der Pizzateig war schon vorbereitet und wartete im Kühlschrank auf uns. Die fleißigen Helfer/innen kneteten den Teig und rollten ihn zu Kugeln von der Größe eines Tennisballs. Danach wurden die Kugeln dünn ausgerollt und mit den verschiedenen Zutaten belegt. Lecker!

Verschiedene Zutaten für die Pizza

Pizzabäcker bei der Arbeit

Reiche Ausbeute: 2 Sitzbänke voll mit Teigkugeln.

Tag 2: Florenz

Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Florenz. Dort gab es eine Stadtführung von Lothar und Britta Achterkamp. Am Modell der Stadt Florenz konnten wir uns durch Abtasten eine Vorstellung von der Stadt machen.

Tastmodell von Florenz: Der Dom mit der Taufkapelle ragt hervor.

Erklärungen des Reiseführers vor dem Dom und dem Baptisterium von Florenz

Tag 3: Pisa

Am dritten Tag fuhren wir nach Pisa und besuchen eines der berühmtesten Bauwerke der Welt: den Schiefen Turm von Pisa. Auch hier gab es ein Modell für Blinde und Taubblinde, um die Bauwerke zu begreifen.

Eine Hand in weißem Handschuh erfühlt den Schiefen Turm.

Wir ertasten das Bronzeportal.

Ein besonderer Höhepunkt war die Porta San Ranieri des Doms von Pisa, ein Bronzeportal aus frühen Mittelalter. Man kennt den Namen des Künstlers: Bonanus.

In plastischen Reliefs werden hier Szenen aus dem Leben Christi und Marias dargestellt. Die Bilder werden von unten von links nach rechts gelesen: sie beginnen mit der Verkündigung an Maria, der Geburt Jesu, den Weisen aus dem Morgenland und viele andere mehr. Wir durften die Reliefs abtasten und waren sehr erstaunt, dass die Geschichten aus der Bibel an einer Türe angebracht waren.

Zum Abschied ein Gruppenphoto vor dem Dom und dem Schiefen Turm

Tag 5: Weinprobe und italienische Spezialitäten

Nachdem wir uns einen Tag beim Baden am Mittelmeer entspannt hatten, fuhren wir in die Region um Lucca. Nach einem Stadtrundgang wollten wir kulinarische Köstlichkeiten der Toskana probieren. Auf einem Weingut lernten wir viel über toskanische Weine bei einer Führung. Danach stärkten wir uns bei einer italienischen Brotzeit mit verschiedenen Sorten Schinken, Salami, Käse und Oliven. Wir probierten auch verschiedene Weine. Köstlich!

Plakat: Weinprobe Tenuta Adamo

Ein reich gedeckter Tisch

Tag 6: Volterra und San Gimignano

Auch der Besuch der Stadt Volterra mit ihren Gebäuderesten aus römischer Zeit und mit den vielen mittelalterlichen Stadtpalästen hat sich gelohnt.

Besonders interessant war hier aber der Besuch einer Alabasterwerkstatt.
Der helle, transparente, „leuchtende“ Stein Alabaster hat schon vor über 2500 Jahren die Etrusker in seinen Bann gezogen. Schon zu dieser Zeit wurde in Volterra Alabaster abgebaut. Aus dem weißen, samtigen Stein wurden kunstvolle Urnen und edle Gefäße geformt. Noch heute wird Alabaster in Volterra bearbeitet. Wir konnten einen der Handwerker bei seiner Arbeit beobachten und die Kunstwerke betasten.

Ein Taubblinder betastet eine Büste aus Alabaster

San Gimignano ist eines der schönsten Städtchen der Toskana. Es thront auf einem Hügel, seine vielen Türme sind schon von Weitem zu sehen. Im Mittelalter gab es ursprünglich 72 Türme. Weil viele Türme noch heute stehen, nennt man die Stadt auch „mittelalterliches Manhattan“. Wir spazierten durch die Gassen, schleckten ein letztes Eis auf dieser Reise oder setzten uns zu einen Cafe oder Aperitif auf den Hauptplatz. Eine Gruppe von Unermüdlichen, darunter 2 Taubblinde mit Taubblindenassistenz, wollten den Rathausturm besteigen. Sie schafften es bis ganz nach oben, obwohl es im Inneren des Turms sehr dunkel war! Umso größer war das Erfolgserlebnis, alle waren glücklich.

Der Platz vor dem Rathaus mit dem Turm in San Gimignano. Viele Touristen besuchen die Stadt.

Gruppenfoto der „Turmbesteiger“ ganz oben auf dem Turm – stolz und glücklich!

Ein letztes Gruppenfoto vor der Abfahrt, im Hintergrund unser Bus auf einer mit Zypressen gesäumten Straße

Tag der Heimreise

Wir alle haben dort eine sehr schöne Zeit verbracht und werden die Toskana auch in Zukunft immer in sehr guter Erinnerung behalten.