Toskana: Eine Bildungsreise für Taubblinde von 23. September bis 30. September in der Toskana

Bericht von Johannes Wilken

Nach 5 Jahren konnten wir wieder eine Bildungsreise organisieren. 2018 ging es nach Polen in die Stadt Krakau. In diesem Jahr freuten wir uns darauf die Toskana kennenzulernen.

Nach einer langen Anreise mit Zug und Bus hatten wir unser Ziel erreicht.

Tag 1: Erkundung der Pflanzenwelt und Pizzabacken

Am ersten Tag erkundeten wir unser Haus und seine Umgebung. Wir machten einen Gartenspaziergang und entdeckten die heimischen Pflanzen. Die taubblinden Mitreisenden konnten verschiedene Pflanzenarten ertasten, z.B. Granatapfel (Punica Granatum), Aprikosen, Feigenkaktus, Feigen, Oliven und vieles mehr. Die taubblinden Menschen waren begeistert, pflückten sich viele Früchte und wollten alles über die Pflanzen erfahren.

Spaziergang in der Sonne an einem Steinmäuerchen entlang. Darüber wachsen Olivenbäume und Agaven.

Ein Granatapfelbaum mit vielen leuchtend-orangen Früchten.

Eine Teilnehmerin zeigt ihre gesammelten Pflanzen und Früchte: Pinienzapfen, Granatapfel, Lavendel- und Rosmarinzweige

Am Nachmittag stand Pizzabacken auf dem Programm. Der Pizzateig war schon vorbereitet und wartete im Kühlschrank auf uns. Die fleißigen Helfer/innen kneteten den Teig und rollten ihn zu Kugeln von der Größe eines Tennisballs. Danach wurden die Kugeln dünn ausgerollt und mit den verschiedenen Zutaten belegt. Lecker!

Verschiedene Zutaten für die Pizza

Pizzabäcker bei der Arbeit

Reiche Ausbeute: 2 Sitzbänke voll mit Teigkugeln.

Tag 2: Florenz

Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Florenz. Dort gab es eine Stadtführung von Lothar und Britta Achterkamp. Am Modell der Stadt Florenz konnten wir uns durch Abtasten eine Vorstellung von der Stadt machen.

Tastmodell von Florenz: Der Dom mit der Taufkapelle ragt hervor.

Erklärungen des Reiseführers vor dem Dom und dem Baptisterium von Florenz

Tag 3: Pisa

Am dritten Tag fuhren wir nach Pisa und besuchen eines der berühmtesten Bauwerke der Welt: den Schiefen Turm von Pisa. Auch hier gab es ein Modell für Blinde und Taubblinde, um die Bauwerke zu begreifen.

Eine Hand in weißem Handschuh erfühlt den Schiefen Turm.

Wir ertasten das Bronzeportal.

Ein besonderer Höhepunkt war die Porta San Ranieri des Doms von Pisa, ein Bronzeportal aus frühen Mittelalter. Man kennt den Namen des Künstlers: Bonanus.

In plastischen Reliefs werden hier Szenen aus dem Leben Christi und Marias dargestellt. Die Bilder werden von unten von links nach rechts gelesen: sie beginnen mit der Verkündigung an Maria, der Geburt Jesu, den Weisen aus dem Morgenland und viele andere mehr. Wir durften die Reliefs abtasten und waren sehr erstaunt, dass die Geschichten aus der Bibel an einer Türe angebracht waren.

Zum Abschied ein Gruppenphoto vor dem Dom und dem Schiefen Turm

Tag 5: Weinprobe und italienische Spezialitäten

Nachdem wir uns einen Tag beim Baden am Mittelmeer entspannt hatten, fuhren wir in die Region um Lucca. Nach einem Stadtrundgang wollten wir kulinarische Köstlichkeiten der Toskana probieren. Auf einem Weingut lernten wir viel über toskanische Weine bei einer Führung. Danach stärkten wir uns bei einer italienischen Brotzeit mit verschiedenen Sorten Schinken, Salami, Käse und Oliven. Wir probierten auch verschiedene Weine. Köstlich!

Plakat: Weinprobe Tenuta Adamo

Ein reich gedeckter Tisch

Tag 6: Volterra und San Gimignano

Auch der Besuch der Stadt Volterra mit ihren Gebäuderesten aus römischer Zeit und mit den vielen mittelalterlichen Stadtpalästen hat sich gelohnt.

Besonders interessant war hier aber der Besuch einer Alabasterwerkstatt.
Der helle, transparente, „leuchtende“ Stein Alabaster hat schon vor über 2500 Jahren die Etrusker in seinen Bann gezogen. Schon zu dieser Zeit wurde in Volterra Alabaster abgebaut. Aus dem weißen, samtigen Stein wurden kunstvolle Urnen und edle Gefäße geformt. Noch heute wird Alabaster in Volterra bearbeitet. Wir konnten einen der Handwerker bei seiner Arbeit beobachten und die Kunstwerke betasten.

Ein Taubblinder betastet eine Büste aus Alabaster

San Gimignano ist eines der schönsten Städtchen der Toskana. Es thront auf einem Hügel, seine vielen Türme sind schon von Weitem zu sehen. Im Mittelalter gab es ursprünglich 72 Türme. Weil viele Türme noch heute stehen, nennt man die Stadt auch „mittelalterliches Manhattan“. Wir spazierten durch die Gassen, schleckten ein letztes Eis auf dieser Reise oder setzten uns zu einen Cafe oder Aperitif auf den Hauptplatz. Eine Gruppe von Unermüdlichen, darunter 2 Taubblinde mit Taubblindenassistenz, wollten den Rathausturm besteigen. Sie schafften es bis ganz nach oben, obwohl es im Inneren des Turms sehr dunkel war! Umso größer war das Erfolgserlebnis, alle waren glücklich.

Der Platz vor dem Rathaus mit dem Turm in San Gimignano. Viele Touristen besuchen die Stadt.

Gruppenfoto der „Turmbesteiger“ ganz oben auf dem Turm – stolz und glücklich!

Ein letztes Gruppenfoto vor der Abfahrt, im Hintergrund unser Bus auf einer mit Zypressen gesäumten Straße

Tag der Heimreise

Wir alle haben dort eine sehr schöne Zeit verbracht und werden die Toskana auch in Zukunft immer in sehr guter Erinnerung behalten.

Toskana: Eine Bildungsreise für Taubblinde von 23. September bis 30. September in der Toskana2024-04-11T11:06:15+02:00

Gruppenausflug der SHG von Oberbayern zum Wasmeier- Freilichtmuseum Schliersee am 04. August 2023

Bericht von Mona Winter und Franz Kupka

Pünktlich holte der Busfahrer Herman Lechner uns um 9:00 Uhr ab und fuhr los in
die Autobahn nach Salzburg. Wir, 26 Erwachsene, 2 Kinder und 2 Hunde
( darunter 2 Dolmetscher und 5 Praktikanten ) freuten sich zum Ausflugsziel am
Schliersee. Extra noch 2 Gehörlosen waren dort beim Treffen. Vor paar Stunden
hatte es viel geregnet und zur Zeit war das Wetter besser und brachte uns allen
gute Laune.

Bauernhof Museum SCHILD

Bauernhof Museum SCHILD

Herr Wasmeier hatte 2 olympische Goldmedaillen, ein Weltmeistertitel, einmal WMBronze,
156 Weltcupstarts mit ingesamt neun Siegen.
Ich, Mona und mein früherer Mann Walter haben ihn früher schon beim Skifahren
kennengelernt. Seit der Eröffnung seines Museums sieht Herr Wasmeier sich als
Vermittler von Kultur und Geschichte in seinem altbayerischen Dorf. Nach meiner
Erinnerung haben Franz und ich dort das erste Mal besucht mit großer
Begeisterung.

Ski von Früher

Ski von Früher

Bericht über den alten Bob

Bericht über den alten Bob

Alter Bob

Alter Bob

Mit unserem Vorschlag für unsere Taubblinde, Gehörlose und andere Freunde
haben wir zum altbayerischen Dorf schöne Besichtigung zu beworben.

Wegweiser mit Beschriftung

Wegweiser mit Beschriftung

Gruppe auf dem Weg

Gruppe auf dem Weg

Die 2 Führungen ( ein Mann und eine Frau in Trachten ) zeigten uns über alte Zeiten
neu entdecken, traditionelles Handwerk, in uralten Häusern mit eigenen Möbeln
usw.

Führung und Erklärung in Lautsprache und DGS und Lormen

Führung und Erklärung in Lautsprache und DGS und Lormen

Alter Küchenraum von Früher

Alter Küchenraum von Früher

Alte Feuerstelle

Alte Feuerstelle

So hat man früher in den Bauernhäusern geschlafen

So hat man früher in den Bauernhäusern geschlafen

Dankbar verstanden wir gut durch fleissige Gebärdensprache von
Dolmetschern und Lormen und mal taktile Sprachen von Assistenten.

Gruppe bei der Führung

Gruppe bei der Führung

Beim Mittagessen schien die Sonne, der Duft bayerischer Schmankerl in der Luft,
einige waren auf der Terrasse, im Biergarten und in der gemütlichen Gaststube.
Zu unserem Bier -Erlebnis haben einige erfahren, wie schmeckte das Bier vor 300
Jahren von der eigenen Brauerei.

Schweinebraten mit Knödel

Schweinebraten mit Knödel

Leberspätzle Supee

Leberspätzle Supee

Hund Kora natürlich auch mit dabei

Hund Kora natürlich auch mit dabei

Gruppenbild beim Essen im Restaurant

Gruppenbild beim Essen im Restaurant

Gruppenbild beim Essen im Restaurant

Gruppenbild beim Essen im Restaurant

Nici hat sehr viele schöne Fotoaufnahmen gemacht, dafür danken wir alle ihre
grosse Leistung.

Fotocollage mit Gesichtern die gute Laune zeigen und Umarmungen

Fotocollage mit Gesichtern die gute Laune zeigen und Umarmungen

Nach der weiteren Besichtigung war es gut gelungen, um 17 Uhr fuhr der Bus los
nach München. Beim freudigen Abschied dankten wir uns alle, besonders war der
hilfsbereite Busfahrer Hermann sehr nett.

Gruppenbild vor dem Bus

Gruppenbild vor dem Bus

Gruppenausflug der SHG von Oberbayern zum Wasmeier- Freilichtmuseum Schliersee am 04. August 20232024-02-16T10:56:51+01:00

Ausflug nach Nürnberg mit Besuch des Johannis-Friedhof und des Grabs des gehörlosen Malers Paul Ritter

Am 02. Mai 23 führte die SHG Oberbayern unter der Leitung von Franz Kupka einen Ausflug nach Nürnberg durch. Unterstützt wurde er dabei durch ITM und die Informations- und Servicestelle des BLWG in München. Wir wollten nach langer Zeit wieder die Taubblindengruppe der ev. luth. Gehörlosenseelsorge Nürnberg treffen.

Der Wunsch auf ein Wiedersehen stieß in Nürnberg auch auf Begeisterung. Die Taubblindengruppe der ev. luth. Gehörlosenseelsorge Nürnberg hatte ein interessantes Tagesprogramm vorgeschlagen und organisiert. Der Höhepunkt war der Besuch des alten Johannis-Friedhofs in Nürnberg mit der Grabstelle des gehörlosen Malers Paul Ritter mit einer fachkundigen Führung.

Schon um 8:00 Uhr traf sich eine Gruppe von 12 Teilnehmern am Münchener Hauptbahnhof, um mit dem ICE nach Nürnberg zu brausen. Aber die Bahn machte es wieder spannend: mit einiger Verspätung erreichten wir Nürnberg und trafen dort die 7 Teilnehmer aus dem Norden Bayerns.

Mit U-Bahn und Straßenbahn ging es zum Johannisfriedhof, wo die Führerin und die beiden Gebärdensprachdolmetscherinnen schon auf uns warteten.

Um die Fotos zu vergrößern, bitte einmal draufklicken

Die Führerin begleitet von der Dolmetscherin erzählt über den Friedhof

Zweite Dolmetscherin

Der Johannis-Friedhof ist ein alter Friedhof mit Grabsteinen und Grablegen der Nürnberger Bevölkerung aus mehr als fünf Jahrhunderten. Zwischen blumengeschmückten Grabsteinen spaziert man an den Grabstätten von Albrecht Dürer, Veit Stoß und anderer berühmter Nürnberger vorbei. Der Friedhof steht unter Denkmalschutz. Es gibt Normen für die Grabsteine aus Sandstein. Darauf sind künstlerisch wertvolle Bronzeplatten angebracht.

Man kann auch heute dort eine Grabstätte pachten.

St. Johannis mit geschmückten Gräbern

Eine der Grabplatten zeigt eine Bronzetafel mit dem hl. Martin. In einem Medaillon aus Ranken befindet sich die Szene, in der der St. Martin (hier mit Bischofsmütze und auf seinem Pferd sitzend) seinen Mantel teilt. Er will ihn dem frierenden Bettler geben, der rechts unten in der Ecke sitzt.

Szene St. Martin

Wir konnten die Details begutachten, mit den Augen sehen oder mit den Händen ertasten.

Details wurden abgeteastet

Die Informationen wurden in verschiedenen Kommunikationsformen weitergeben.

Im Gespräch – taktile Gebärden

Aber nun zu Paul Ritter:

Paul Ritter, ein gehörloser Maler aus Nürnberg – ein paar Infos:
Im Alter von vier Jahren wurde Paul Ritter durch Krankheit gehörlos. Er besuchte die Taubstummenschule in Nürnberg.

Später studierte er Malerei und Grafik an der Kunstgewerbeschule Nürnberg, bereiste Frankreich, Italien, Dänemark und Österreich.

Bekannt wurde Ritter insbesondere durch seine großformatigen Architekturbilder vom alten Nürnberg mit historischen Figuren vor dem Hintergrund der historisch treu dargestellten Architektur der Altstadt.

1888 wurde Paul Ritter durch den Prinzregenten Luitpold von Bayern zum Königlichen Professor ernannt. Er unterrichtete mit Hilfe seines Bruders Lorenz an der Kunstgewerbeschule Nürnberg.

Paul Ritter gilt als einer der wichtigste Architekturmaler des deutschen Historismus. Zum 100. Todestag wurde er im Herbst 2007 von der Stadt Nürnberg durch eine große Ausstellung gewürdigt.

1870 gründete Paul Ritter einen Taubstummenverein in Nürnberg, in dem er als 1. Vorstand tätig war. 1907 wurde er als Ehrenmitglied bei der Taubstummen-Gesellschaft „Hufeisen“ für Handwerk und Kunst in München erhoben.

Er wurde am 29. November 1907 auf dem Nürnberger Johannisfriedhof begraben, wo sich sein Grab noch heute befindet. In Nürnberg-Eberhardshof wurde die Paul-Ritter-Schule des Zentrums für Hörgeschädigte des Regierungsbezirkes Mittelfranken nach ihm benannt.

Sein Grab war sehr verfallen. Ein Nürnberger Verein hat es renovieren und mit neuen Bronzetafeln ausstatten lassen. Sie zeigen seine wichtigsten Gemälde.

Paul Ritters Grabplatte mit den wichtigsten Gemälden

Besonders interessant fanden wir die Malerpalette, in der der Maler seine Farben anrührt. In den Farbtöpfchen ist der Name Paul Ritter im Fingeralphabet geschrieben.

Paul Ritter Palette mit Fingeralphabet

Nach so viel Wissen und Informationen zur Nürnberger Geschichte verabschiedeten wir uns von unserer Führerin und den beiden Dolmetscherinnen. Wir gingen ins Goldene Posthorn – schon das Stammlokal von Albrecht Dürer, um uns zu stärken.

Am Nachmittag hatte die Evangelische Gehörlosenseelsorge uns zur Besichtigung ihrer neuen Räume eingeladen. Bei Kaffee und Kuchen fand ein lebhafter Austausch zwischen allen Taubblinden statt.

Zusammensitzen bei Kaffee und Kuchen

Zusammensitzen bei Kaffee und Kuchen

Zusammensitzen bei Kaffee und Kuchen

Zusammensitzen bei Kaffee und Kuchen

Die Münchner verabschiedeten sich von ihren Freunden und spazierten über den Nürnberger Hauptmarkt zurück zum Hauptbahnhof um die Heimreise anzutreten.

Ein erlebnisreicher Tag ging zu Ende.

Gruppenfoto

Ausflug nach Nürnberg mit Besuch des Johannis-Friedhof und des Grabs des gehörlosen Malers Paul Ritter2023-07-05T10:52:32+02:00

Erste Schulung zur Assistenz für hörsehbehinderte Menschen

– ein Bericht von Gitta Hahn

Im Herbst 2022 veranstaltete der Bayerische Blinden – und Sehbehindertenbund gemeinsam mit dem Fachdienst ITM eine Schulung für Hörsehbehinderten-Assistenten in Nürnberg und Saulgrub.

Die Schulung startete am 01. Oktober 2022 in den Räumen des Bayerischen Blinden und Sehbehindertenbundes in Nürnberg. Wir waren vier Frauen im Alter von Mitte 20 bis Mitte 50, die sich zur Assistenz schulen lassen wollten.

Schulungsraum mit Teilnehmern in Nürnberg

Schulungsraum mit Teilnehmern in Nürnberg

Unsere Schulung startete mit einem Überblick über die unterschiedlichen Formen der Sehbehinderung. Erst einmal erklärte man uns die verschiedenen Behinderungsbilder, und wir erfuhren etwas über die verschiedenen Augenerkrankungen und ihre Folgen. Wir lernten, dass es sehr unterschiedliche Seheinschränkungen gibt. Die verschiedenen Sehbehinderungen sind bei der Begleitung zu beachten. Beispielsweise soll ein Blendungsempfindlicher nicht so sitzen, dass ihm die Sonne ins Gesicht scheint.

Im folgenden Unterrichtsblock ging es um das Thema Hören, und wie Schwerhörige oder Taube sich unterhalten. Eine Form der Kommunikation für taubblinde und hörbehinderte Menschen ist das Lormen. Wir bekamen die Aufgabe uns verschiedene Wörter gegenseitig in die Hand zu lormen. Das war für einige von uns etwas Neues. Wer wollte durfte dabei auch einen Handschuh benutzen, auf dem die Buchstaben aufgedruckt waren. Das Schreiben erschien uns als nicht so schwer- aber mit geschlossenen Augen erfühlen, was der andere schreibt? Gar nicht so einfach, stellten wir fest. Wir waren ganz verblüfft darüber, mit welcher Geschwindigkeit die Könner sich dabei unterhalten. Bei uns ging das eher im Schneckentempo.

Teilweise hatten wir falsche Vorstellungen, was es bedeutet, schlecht zu hören. Wir lernten, dass bei Hörbehinderungen oft Tonfrequenzen im Hören fehlen, und besonders hohe oder tiefe Töne teilweise nicht gehört werden. Einfach nur laut sprechen ist somit gar nicht die Lösung für ein Gespräch mit einem Schwerhörigen. Herr Lottner, Inhaber der Firma PELO Hörunterstützung, nahm sich viel Zeit, uns die verschiedenen Hörgeräte und technischen Hilfsmittel zu erklären. Viele Geräte durften wir einmal in die Hand nehmen und ausprobieren. Wir erfuhren, dass es Unterschiede in der Tonübertragung gibt, und die Hörgeräte unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten haben, den Ton zu empfangen. Wir waren sehr erleichtert, dass die Betroffenen die Erfahrung selbst haben und ihre Geräte entsprechend ein- und umstellen. Für Laien sind die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten der Technik nicht einfach zu bedienen. Durch eine kleine Panne merkten wir auch, wie nervig es ist, wenn die Technik einfach nicht das macht, was sie soll.

Hilfmittel überischt die auf dem Tisch liegt

Hilfmittel Übersicht liegt auf dem Tisch

Ein langer Schulungstag ging zu Ende und wir vier Teilnehmer freuten uns, mit der Verantwortlichen vom Fachdienst ITM, einen gemütlichen Abend im schönen Nürnberg zu verbringen.

Thema des folgenden Tages war die Sehende Begleitung. Dazu ging es in das Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte (bbs) in Nürnberg.

Gleich auf dem Schulgelände wurden wir von der Lehrerin, Frau Hübschmann, begrüßt. Sie erklärte uns das Gelände und machte uns auf die verschiedenen Bodenbeläge aufmerksam. Über die Füße soll man sich im Gelände orientieren? Das erschien uns schwer vorstellbar. Kaum am Schulungsraum angekommen, kam unser Härtetest. Wir bekamen Ohrenschützer und Ohropax, sowie eine verdunkelnde Brille. So sollte eine Hörsehbehinderung simuliert werden. Nun sollten wir den Unterrichtsraum erkunden und unseren Sitzplatz finden. Das war eine ganz besondere Erfahrung für uns. Einige liefen mutig los, andere wiederum hatten große Angst und bewegten sich sehr langsam und vorsichtig durch den Raum. Letztendlich hat jede ihren Platz gefunden – aber auch nur, weil wir uns durch Rufen gegenseitig geholfen haben. Es war eine erschreckende Erfahrung, vollkommen orientierungslos allein irgendwo zu stehen und nur vor Hindernisse zu laufen. Im Kopf hatten wir uns eine Vorstellung von dem Raum gemacht. Die Realität stimmte aber nicht mit unserer Vorstellung überein.

Nach diesem Aufwärmtraining ging die Lehrerin mit uns in die riesige Schulaula. Wir vier mussten uns immer zu zweit zusammentun. Eine bekam wieder Kopfhörer und Brille- sie war somit hörbehindert und blind – die andere übernahm die Führung. So übten wir in den Räumen der Schule die verschiedene Führungstechniken der Sehenden Begleitung: durch Türen gehen und das Türblatt übergeben, Richtungswechsel machen, an Engstellen vorbeikommen, in Fahrstühle ein- und aussteigen, Treppen rauf- und runterlaufen usw.

Nachdem wir im geschützten Raum in der Schule geübt hatten, ging es hinaus ins echte Leben. Bei dieser Übung bekamen wir eine Spezialbrille, die einen Tunnelblick simulierte. Unsere Lehrerin ging mit uns Richtung Stadt. Wir sollten Begleitung im Straßenverkehr und in den öffentlichen Verkehrsmitteln üben: Bus, U-Bahn und Rolltreppe. Die Rolltreppe war eine echte Herausforderung. Es war beängstigend mit der Sehbehinderung auf die laufende Treppe zu treten und den Ein- und Ausstieg zu schaffen. Manch eine von uns hätte vor dieser Aufgabe gerne gekniffen. Die Lehrerin kannte aber kein Erbarmen und scheuchte uns auf die Treppe. Sie sagte: Jetzt habt mal Vertrauen in eure Assistenz! Es war eine besondere Erfahrung zu erleben, was das tatsächlich bedeutet.

Begleitung üben auf der Rolltreppe

Begleitung üben auf der Rolltreppe

Nach einem spannenden Tag waren wir Frau Hübschmann sehr dankbar, dass sie mit uns so viel Geduld und Verständnis hatte. Alle waren von dem Tag ziemlich geschafft, da wir die verschiedenen Aufgaben ohne Worte und nur mit Gesten deutlich machen sollten. Es erfordert sehr viel Konzentration, die verschiedenen Situationen anzuzeigen. Für uns ist es eine große Hilfe, dass wir über Sprache Gefahrensituationen ansagen können.

Am 22. Oktober trafen wir uns alle wieder auf dem Hauptbahnhof in München. Mit dabei waren dieses mal vier Betroffene. Sie hatten sich netterweise zur Verfügung gestellt, damit wir in der Praxis unsere erlernten Techniken anwenden konnten. Gemeinsam stiegen wir in den Zug und fuhren Richtung Saulgrub in das schöne AURA-Hotel. Als besonderen Härtetest hatte die Deutsche Bahn einen Umstieg auf den Schienenersatzverkehr eingebaut. Grund dafür war die Sperrung der Bahnstrecke wegen des Zugunglücks bei Garmisch-Partenkirchen im Juni 2022.

Kaum angekommen, war es unsere Aufgabe, die Hörsehbehinderten in ihre Zimmer zu begleiten und ihnen das Zimmer zu beschreiben. Wir stärkten uns bei einem sehr leckeren Essen. Neben den Praxisübungen standen auch weitere theoretische Inhalte auf dem Programm. Wir erfuhren von einem Juristen des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes die rechtlichen Aspekte der Assistenz. Auch Fragen des Versicherungsschutzes wurden behandelt.

Ein Betroffener hatte seine Ehefrau mitgebracht. Sie berichtete aus ihrem Leben als Angehörige, die oft Assistenz leistet. Anschließend erzählten die Betroffenen über sich. Wir erfuhren, wie unterschiedlich ein Leben mit einer Hörsehbehinderung verlaufen kann. Manch einer erkrankt jung, andere wiederum erst im Alter. Themen wie der Verlust des Arbeitsplatzes, die Auswirkung der Erkrankung auf das Familienleben wurden angesprochen. Es war sehr berührend, solch persönliche Dinge zu hören. Jeder berichtete dann davon, was er gerne mit einer Assistenz unternehmen würde. Auch diese Wünsche waren sehr unterschiedlich. Sie reichten von Begleitung zum Einkaufen, zum Arzt, gemeinsam Sport betreiben über Konzertbesuche, Museen, bis zur Begleitung auf einer Urlaubsreise.

Der Tag ging gemütlich bei einem Glas Wein oder Bier im Klavierzimmer zu Ende.

Nach dem Frühstück hatten wir großes Glück mit dem Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir eine Wanderung machen. Eine weitere Betroffene war an dem Tag hinzugekommen. Wir vier Assistenzkräfte wechselten während der kleinen Wanderung unsere geführten Personen. Jeder Betroffene hatte seine eigene Art und Weise, wie er geführt werden wollte. Keiner glich dem Anderen- das war für uns eine interessante Erfahrung.

Gruppenfoto Saulgrub

Gruppenfoto Saulgrub

Nach einer Pause erläuterte uns die blinde Schriftdolmetscherin, Frau Melanie Fleischmann, ihre Arbeit. Sie gab uns Tipps zu den Themen „Schriftliche Informationsvermittlung“ und „Zusammenfassung von Gesprächsinhalten“. Wichtig ist auch, die eigene Hemmschwelle zu überwinden und bei Unklarheiten sofort nachzufragen. Auch bei der Technik des „Einflüsterns“ sollte man keine Angst haben, die anderen Gesprächsteilnehmer zu stören.

Der Aufenthalt in Saulgrub endete mit der Übergabe von Zertifikaten, über die wir uns alle sehr gefreut haben. Eine schöne Schulung ging zu Ende. Wir haben viel gelernt und erfahren. Wir begleiteten die Hörsehbehinderten zurück bis zum Hauptbahnhof München und hoffen, uns bei Gelegenheit widerzusehen. Vielleicht sucht jemand von ihnen demnächst eine Begleitung? Groß ist unsere Neugierde darauf, wo wir nun tatsächlich als Assistenz zum Einsatz kommen. Klar ist uns aber auch, dass wir als Assistenz für Taubblinde, die gebärdensprachlich kommunizieren, nicht geeignet sind, da unsere Kenntnisse dafür (noch?) nicht ausreichen.

Erste Schulung zur Assistenz für hörsehbehinderte Menschen2023-02-16T09:31:21+01:00

Gruppenausflug der SHG von ITM und der Katholischen Gehörlosenseelsorge am 27.09.2022

Ausflug in Petersberg

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Am Dienstag, den 27.09.2022, boten ITM und die Katholische Gehörlosenseelsorge Frau Angelika einen Ausflug zum Petersberg an. Unser Ziel war der Skulpturenmeditationsweg der Kath. Landvolkshochschule.

Gegen 10 Uhr fuhren wir mit der S2 vom Münchner Hauptbahnhof Richtung Petershausen los. Nachdem wir in Erdweg ausgestiegen waren, gingen wir in einer Viertelstunde Minuten zu Fuß zum Tagungszentrum am Petersberg.

Schon am Bahnhof in Erdweg fanden wir in der Unterführung Kunstwerke, die für taubblinde Menschen interessant waren: Bunte Mosaiken zeigten Tiere und Natur.

Eine Übersicht der Mosaik Tafeln zum Anfassen

Eine Übersicht der Mosaik Tafeln zum Anfassen

Die Mosaiken (Bilder) sind aus vielen unterschiedlichen bunten Steinchen zusammengesetzt und lassen sich gut ertasten. Alle waren begeistert und neugierig.

Bunte Mosaiken zeigen Tiere und Natur

Bunte Mosaiken zeigen Tiere und Natur

Wir gingen weiter zum Tagungszentrum am Petersberg. Der Weg war durch Schilder angezeigt.

Schild mit dem Text: Fußweg zum Petersberg

Schild mit dem Text: Fußweg zum Petersberg

Ein paar Teilnehmer vom Ausflug stehen beinander

Ein paar Teilnehmer vom Ausflug stehen beinander

Nachdem wir uns im Restaurant des Tagungshauses gestärkt hatten – das Essen war lecker und reichhaltig -, trafen wir uns vor dem Haus Petersberg. Wir wollten zusammen den Skulpturenweg begehen. Skulpturenweg bedeutet hier: Spazier- oder Wanderweg, an dem sich zahlreiche, eigens für diesen Ort entworfene Skulpturen befinden.

Eine Übersichtsschild von dem Skulpturenweg

Eine Übersichtsschild von dem Skulpturenweg

10 Stationen mit verschiedenen Namen erinnern an bestimmte Momente im Leben jedes Menschen, z.B. Neubeginn oder Verletzung oder Heilung… Bei der Begehung des Weges kann sich jeder Mensch an Erlebnisse in seinem eigenen Leben erinnern. Hier zeigen wir Euch zwei Stationen.

Eine Skulptur in Form von einem Menschen

Eine Skulptur in Form von einem Menschen

Diese Skulptur steht für „Heilung“. Die Skulpturen „Verletzung“ und „Heilung“ stehen eng nebeneinander. Jeder Mensch erfährt in seinem Leben Verletzungen, zum Beispiel durch Krankheit oder durch die Behandlung der anderen Menschen. Da entstehen Wunden und Narben. Auf der Skulptur „Heilung“ haben sich die Narben in eine schöne Spirale gewandelt, die Wunden sind mit Halbedelsteinen bedeckt. Aus den Verletzungen kann also auch etwas Positives entstehen. Vielleicht hat der Mensch neue Stärke gewonnen?

Eine große Holzskulptur

Eine große Holzskulptur

Die Skulptur „Begegnung“ zeigt, wie wichtig der Kontakt und die Kommunikation für die Menschen sind. Nur durch Kontakte mit anderen Menschen sind wir nicht einsam.

Ein riesengroßer Fliegenpilz

Ein riesengroßer Fliegenpilz

Und auf dem Rückweg haben wir einen riesengroßen Fliegenpilz gesehen. Sein Hut hatte bestimmt einen Durchmesser von 15 cm!

Ein Schild auf dem Rückweg zur S-Bahn fanden wir besonders lustig: Vorsicht! Fröhlicher Hund!

Schild an der Hauswand mit dem Text: Fröhlicher Hund

Schild an der Hauswand mit dem Text: Fröhlicher Hund

Wir waren alle waren heute eine fröhliche Gesellschaft und kehrten gut gelaunt und mit neuen Erlebnissen und Gedanken nach Hause zurück.

Gruppenausflug der SHG von ITM und der Katholischen Gehörlosenseelsorge am 27.09.20222022-10-05T09:57:26+02:00

Gruppenausflug der SHG von Oberbayern zum Gut Aiderbichl am 05.08.2022

Bericht von Mona Winter und Franz Kupka

Wir, 22 Erwachsene, 4 Kinder und 2 Hunde fuhren um 9:00 Uhr vom Ostbahnhof mit Bus„ Lechner“ ab. Der Busfahrer Herrmann war sehr nett und hilfsbereit.

Auf der Fahrt über Salzburg nach Henndorf zum Gut Aiderbichl gab ich, Mona, den Teilnehmern unseres Ausflugs Informationen zu den Änderungen im Programmablauf bekannt.

Um die Fotos zu vergrößern, bitte einmal draufklicken

Gut Aiderbichl ist ein Paradies für über 7000 gerettete Tiere, die dort bis zum Ende leben und sich dort sehr wohl fühlen. Franz und Mona sind über 12 Jahre Paten. Deshalb war der Eintritt für beide Paten und 8 unserer Gäste frei. Die Eintrittskarten für die weiteren 12 Personen, Busfahrer und 4 Kinder hat die SHG Oberbayern übernommen.

Unsere Führerin Stefanie stand an der Kasse und begrüßte uns. Sie zeigte uns viele Tiere usw. Bei der Hitze leben viele Tiere in den Ställen, einige im Freien unter Bäumen.

Die „Profifotografin“ Nici machte viele schöne Fotos, die uns viel Freude bringen werden. Auf einmal schenkte der Geschäftsführer Dieter Ehrengruber den 4 Kindern je ein Maskottchen „Mariechen“. Denn wir konnten nicht in den Shop vom großen Bauernhaus gehen. Der Grund dafür war eine geschlossene Gesellschaft für eine Hochzeitsfeier, eine „Charity“-Veranstaltung.

Nach dem gelungenen Besuch fuhren wir mit dem Bus nach Seekirchen zum Hofwirt. Dort konnten wir uns alle mit dem Essen und Trinken stärken. Aber wir warteten so lange auf das Essen, denn es gab nur einen einzigen Kellner!

Ein Teil der Gerichte in der Gaststätte

Ein Teil der Gerichte in der Gaststätte

Leider schafften wir es nicht, kurz im Wallersee zu schwimmen. Schade für die armen Hunde und einige Schwimmer!

Gruppenfoto vor dem Bus

Gruppenfoto vor dem Bus

Um 17:00 Uhr fuhr der Bus los nach München, reibungslos auf der ruhigen Autobahn. Wir schauten auf die schwarzen Wolken über Salzburg, dort gab es viel Regen und Abkühlung nach der Hitze. Aber im Bus schwitzten wir überhaupt nicht wegen der Klimaanlage. Beim freudigen Abschied dankten uns alle Teilnehmer, besonders die 4 süßen Kinder sagten mit ihren Händen „ Danke schön“

Gruppenausflug der SHG von Oberbayern zum Gut Aiderbichl am 05.08.20222022-08-25T11:52:47+02:00

Ausflug der SHG Oberbayern ins Walderlebniszentrum Sauschütt

Wie wir alle wissen, hat uns die Corona-Pandemie fest im Griff. Lange Zeit konnten keine Treffen und Ausflüge durchgeführt werden. Wie schön war es, dass im Sommer wieder Treffen stattfinden konnte! Der Höhepunkt war der Ausflug der Taubblinden-Regionalgruppe Oberbayern Anfang September!

Franz Kupka, der Leiter der Selbsthilfegruppe, und seine Organisationsassistentin Mona Winter hatten einen Ausflug zur Sauschütt bei Grünwald organisiert. Eine Gruppe von 10 Personen nahm teil.

 

Walderlebniszentrum mit Beschreibung der unterschiedlichen Besichtigungspunkte

 

Die Grünwalder Sauschütt wurde 1863 vom Bayerischen Herrscherhaus erbaut. Der königliche Hof konnte dort die Wildtiere, vor allem die Wildschweine, bei der Fütterung beobachten. Gerne wurde auch zur Jagd eingeladen. Heute hat die Bayerische Forstverwaltung hier ein Walderlebniszentrum für Besucher mit verschiedenen Stationen eingerichtet.

Ein Wegweiser zeigte uns die vielen Möglichkeiten für die Besichtigung:

Wegweiser zu den vielen unterschiedlichen Besichtigungspunkten

 

Bei schönen Spätsommerwetter wanderten wir zuerst zum „Pfad der Sinne“.

 

Gruppe wandert durch den sonnendurchfluteten Wald

 

Auf dem Rundgang „Pfad der Sinne“ werden auf fünf Stationen alle fünf Sinne angesprochen: ein „Naschbeet“ für den Geschmack, ein „Fühlbaum“ für den Tastsinn, „Waldstimmen“ für das Gehör, eine „Duftorgel“ für den Geruchssinn und „Baumperspektiven“ für das Auge. Für eine barrierefreie Beschilderung sorgten erhöhte Buchstaben, sowie Erklärungen in Braille.

Naschbeet: Besucher beugen sich über den ausgehöhlten Baumstamm mit den verschiedenen Kräuterbeeten

 

Wir waren besonders begeistert von dem „Naschbeet“: In einem ausgehöhlten Baumstamm wurden mehrere Beete angelegt und mit unterschiedlichen Kräutern bepflanzt. Wir pflückten uns kleine Blättchen, steckten sie in den Mund und versuchten, die Kräuter zu erraten. Das war nicht immer ganz einfach!

 

Klanglabyrinth: viele aufgehängte, geschälte Baumstämme schwingen frei und erzeugen so Töne

 

Ein weiterer Höhepunkt war das Klanglabyrinth. Unter einem Dach waren sehr viele Baumstämme in engem Abstand aufgehängt. Die mutigen Besucher konnten sich durch die Baumstämme schlängeln. Die Baumstämme schlugen aneinander und erzeugten Töne. Aber auch durch den Tastsinn konnte man die Schwingungen der Baumstämme spüren.

 

Gruppe steht vor dem Wildschweingehege. Durch das Gitter sieht man die Sauen weit entfernt

 

Auf unserem Rundgang kamen wir zum Wildschweinhege. Schließlich mussten wir ja den Namensgebern der Sauschütt einen Besuch abstatten! Bei diesem Foto stellt sich allerdings eine Frage. Wer ist im Gehege eingesperrt, die Sauen oder die beobachtenden Menschen?

 

die Wildschweine aus der Nähe

 

Die Wildschweine waren auch neugierig und zeigten sich uns so ganz nah. Oder lag das vielleicht an den reifen Zwetschgen, die wir unterwegs gepflückt hatten und die wir mit den Sauen teilten?

Nach einem erlebnisreichen Spaziergang meldete sich aber auch bei uns der Hunger! Zum Glück fanden einen schönen Biergarten, in dem wir uns stärken konnten.

 

Gruppe sitzt an einem Biergartentisch. Leere Teller, der große Hunger ist gestillt!

 

Und auch die Unterhaltung und der Austausch untereinander kamen nicht zu kurz!

 

Zwei Personen unterhalten sich in taktiler Gebärdensprache

Nach einem gelungenen Ausflug kehrten wir froh gestimmt nach Hause zurück.

Ausflug der SHG Oberbayern ins Walderlebniszentrum Sauschütt2022-02-07T09:11:03+01:00

Politische Entwicklungen

Lange war das Thema Taubblindheit in der Öffentlichkeit unbekannt. Es gab nur wenig spezifische Unterstützungsangebote. In Bayern änderte sich das 2006 mit der Gründung des projekt ITM (heute Fachdienst ITM), einer Anlaufstelle für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen und ihre Angehörigen. Auch in anderen Bundesländern wurden Angebote für taubblinde Menschen eingerichtet.

Im Jahr 2013 wurde in Bayern das Taubblindengeld eingeführt. Seit 2016 gibt es bundesweit ein eigenes Merkzeichen TBl (s. Nachteilsausgleiche).

Der DBSV initiierte im Frühjahr des Jahres 2020 eine Briefaktion an die Politik. Taubblinde und hörsehbehinderte Menschen hatten die Möglichkeit anhand einer Vorlage Politikern zu schreiben, was ihnen für ein barrierefreies Leben wichtig ist.

Ihre Forderungen waren im Wesentlichen:

  • Mehr Taubblindenassistenz für Information, Kommunikation und Mobilität
  • Vereinfachte Antragsverfahren für Finanzierung von Taubblindenassistenz
  • Ausbildung von mehr TaubblindenassistentInnen
  • Leistungen, die aus dem Merkzeichen TBL hervorgehen
Politische Entwicklungen2021-02-04T11:56:43+01:00